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Die Dachsteingletscher im 20. Jahrhundert

Luftbildaufnahme des Dachsteins mit seinen Gletschern

Verfasser: Mag. Michael Krobath, ao Univ.Prof.Mag.Dr. Gerhard Karl LiebInstitut für Geographie und Raumforschung, Universität Grazgekürzter Bericht

Lage
Das Dachsteingebirge ist ein Teil der Nördlichen Kalkalpen und hat im Hohen Dachstein (2996 m) seine höchste Erhebung. Als östlichstes und zugleich am stärksten vergletschertes Gebirge der Kalkalpen bildet es die südliche Begrenzung des Salzkammergutes und mit dem Torstein ( 2947 m) zugleich das Dreiländereck Oberösterreich-Salzburg-Steiermark.
Obwohl sich das Dachsteingebiet in etliche Teillandschaften untergliedern lässt - Simony 1895 zählt etwa 13 eigenständige Teilgruppen auf - ist für die rezenten Vergletscherung nur die zentrale Dachsteingruppe ("Kargebirge") von Bedeutung.
Ursachen für die noch heute starke Vergletscherung sind neben der Lage des Gebirges im primären Niederschlagsstaugebiet für Strömungen aus Nord bis West natürlich auch die bedeutende absolute Höhe und die Existenz von hoch gelegenen schwach geneigten Geländeteilen, die sich als Firnsammelgebiete eignen. Die gegenständlichen Gletscher finden sich fast gänzlich auf oberösterreichischer Seite des zentralen Kargebirges des Dachsteingebietes, wobei ihre Nährgebiete in den über 2500 m hoch gelegenen Karwinkeln wurzeln. Tiefer gelegene Kare weisen heute nur mehr Gletscherreste mit perennierenden Firnfeldern auf, trugen um 1850 teils jedoch noch durchaus beachtliche Gletscherflächen. Die Lage der Gletscher wird von drei markanten Süd-Nord verlaufenden Felskämmen bestimmt, die vom Hauptkamm ausgehend die Gletscherwannen voneinander trennen. Im Dachsteingebirge befinden sich neun Gletscher: Hallstätter Gletscher, Großer Gosau Gletscher, Kleiner Gosau Gletscher, Nördlicher Torstein Gletscher, Südlicher Torstein Gletscher, Schneeloch Gletscher, Schladminger Gletscher, Edelgrieß Gletscher, Schmiedstock Gletscher. Die letzten beiden sind heute wohl nur mehr als Schneefelder zu bewerten.

Erforschungsgeschichte seit 1899
Die Gletscher des Dachsteins, besonders der Hallstätter Gletscher, gehören zu den am besten und vor allem längsten untersuchten bzw. beobachteten Gletschern der Ostalpen. Die ersten gletscherkundlichen Beobachtungen sind F. Simony zu verdanken, der bereits 1840 den Hallstätter Gletscher besuchte und in Folge über 50 Jahre die Entwicklung der Dachsteingletscher verfolgte und dokumentierte.

Die Gletschergeschichte im 20. Jahrhundert

Die Längenänderungen
Es finden seit 1930 unregelmäßig bzw. ab 1946 jährlich Längenmessungen am Hallstätter, Großen Gosau- und Schladminger Gletscher statt. Seit 1975 ist auch der Schneelochgletscher im Messprogramm enthalten. Mit Hilfe dieser Messungen bzw. der Auswertung alter Karten wurden die Längenänderungen sämtlicher neun Dachsteingletscher ermittelt.
Die beiden längsten Gletscher waren natürlich stets Hallstätter und Großer Gosaugletscher mit über drei Kilometer Länge zur Mitte des 19. Jhds.

Tabelle: m=Länge in Metern, TP=tiefster Punkt des Gletschers

Gletscher 1850/56 1915 1938 1958 1991 2000 Gesamt-
verlust
  m/TP m/TP m/TP m/TP m/TP m/TP  
Hallstätter 3765/1950 2795/2085 2705/2075 2475/2070 2090/2125 2040/2140 1725 m
Großer Gosau 3235/1920 2175/2150 2085/2185 2075/2260 1875/2265 1815/2290 1420 m
Kleiner Gosau 1145/2150 840/2220 705/2250 575/2300 520/2350 520/2350 625 m
Nördl. Torstein   530/2350 355/2410 200/2470 200/2470 200/2470 945 m
Südl. Torstein 440/2315 325/2320 220/2385 125/2450 125/2450 125/2450 315 m
Schneeloch 1000/2165 850/2165 765/2170 675/2180 625/2195 595/2200 405 m
Schladminger 1850/2250 1675/2270 1265/2320 1150/2380 1050/2390 1040/2395 810 m
Edelgrieß 420/2400 225/2415 200/2430 175/2450 175/2450 175/2450 245 m
Schmiedstock 460/2400 275/2420 165/2425 165/2425 150/2425 150/2425 310 m

Die FlächenänderungenWesentlich aussagekräftiger als die Längenänderungen ist für den Bestand eines Gletschers seine flächenhafte Ausdehnung. Es fällt auf, dass zu allen Zeitpunkten der Hallstätter Gletscher rund die Hälfte der gesamten Gletscherfläche in sich vereinte, der Große Gosaugletscher stets etwas weniger als ein Viertel. Der Schladminger Gletscher war zwar immer der drittgrößte Gletscher am Dachstein, stellte aber um 1850 noch rund 20% der Gesamtfläche, heute hingegen nur mehr 14% dar.Hallstätter und Großer Gosaugletscher liegen mit rund 40% bzw. 50% Flächenverlust zwischen 1850/56 und 1991 gut im österreichischen Mittel. Insgesamt ist bis heute rund die Hälfte der Fläche der Dachsteingletscher verschwunden.

Eismächtigkeiten
Im Zuge internationaler seismischer Gletschermessungen wurden 1967/68 der Hallstätter, Schladminger und Großer Gosaugletscher vermessen, die Daten der Kleingletscher wurden geschätzt.
Beim Hallstätter Gletscher wurde eine maximale Eistiefe von 92 m bestimmt. Der große Gosaugletscher weist eine größte Tiefe von 80 m auf.
Auffällig ist, dass sich über einer Seehöhe von 2500 m kaum Änderungen ergaben und die Oberfläche zwischen 1899 und 1991 nur um wenige Meter einsank, während die Änderungen unter 2355 m radikal vonstatten gingen.

Gletscherbericht 2004
Die Dachsteingletscher, Vortrag von Mag. Michael Krobath am 31.August 2005

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