Die Tradition der Almbewirtschaftung reicht auf der Plankensteiner Alm bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Hochblüte der Sennereiwirtschaft war um 1900. Zu dieser Zeit waren alle Hütten den Sommer über von Sennerinnen bewohnt. Sie betreuten jeweils ca. sechs bis zehn Milchkühe und stellten den bekannten Gosauer Sennkäse (Magerkäse) her. Wie viele andere österreichische Almen wurde die Plankensteiner Alm bis in die 50er Jahr des 20. Jahrhundert überwiegend als Milchviehalm bewirtschaftet und danach verstärkt mit Jungvieh bestossen. Einige Berechtigte verzichteten in der Folge wegen der schlechten Erschließung auf den Almauftrieb. Durch den Bau der 1,7km langen Zufahrtsstraße erlebt die Sennereiwirtschaft seit 1995 wieder einen Aufschwung. Heute sind wieder 15 bis 20 Milchkühe auf der Alm. Zwei Almhütten wurden von den Bewirtschaftern zu modernen Sennereibetrieben mit Almausschank ausgebaut. Dort wird Butter, Topfen und Schnittkäse hergestellt und von den Almbesuchern genossen. Die Alm ist dadurch zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer und Mountainbiker geworden. Seit dem Jahr 1998 wird vom „Leutgebbauern“ Josef Gamsjäger in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tourismusbüro im Sommer ein Almbummelzug angeboten. Damit können die Gäste die Alm bequem erreichen.
Die Gosauer Almanger sind auch landwirtschaftlich eine Besonderheit. Sie sind von jahrhundertealten Steinwällen umgeben und mit Holzstangenzäunen umfriedet. Die Stangenzäune werden alljährlich im Herbst abgebaut. Die Angerflächen werden nach alter Tradition gemäht und auf der Alm im späten Sommer oder bei schlechter Witterung verfüttert.
Die Vielfalt an aufgetriebenen Weidetieren unterstreicht die gelebte Almwirtschaft auf der Plankensteiner Alm. Neben den Milchkühen und den 55 Jungrindern genießen auch Norikerpferde den Almsommer. Sie werden im Winter von den Almbauern als Zugtiere für die beliebten Schlittenfahrten im Tal eingesetzt. Auch Ziegen, die wegen der Verbissschäden auf Einforstungsalmen meist nicht geduldet werden, beweiden einen Almanger. Die beiden Almschweine, die von den Nebenprodukten der Sennereiwirtschaft (Molke, Magermilch) ernährt werden, vervollständigen die Almkultur nach traditionellem Vorbild.
Die Almpflege der offenen Weideflächen ist an keine Genehmigung des Grundeigentümers gebunden. Sie erfolgt jährlich an zwei Schwendtagen im Frühsommer.
Landwirtschaftliche Besonderheiten:
Badstubenmoos – ein artenreiches Kalk-Flachmoor, Historische Almhütten in landschaftsangepasstem Blockbau mit Lärchen-Schindeldächern
Info:
Seehöhe: 1400 bis 1750m, Almzentrum 1530m
Gesamtfläche: 331ha, davon Alpe 73ha, Wald 225ha, Unproduktiv 3ha
Almobmann (3 jähriger Wechsel)
Bewirtschaftungsart: Einforstungsalmen mit 13 Almberechtigten, kleinere Almanger um die Hütten sind im Eigentum der Almbauern
Auftriebszahlen: 15 Milchkühe, 55 Jungrinder, 15 Pferde, 2 Ziegen, 2 Schweine
Weidezeit: 1 Juli bis 15. September (77 Weidetage)
Quelle:
Almen erleben, wert und vielfalt der österreichischen almkultur
ISBN: 3-85391-240-0