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Die Plankensteinalm, Gosauer Almwesen

Plankensteinalm in Gosau
Almsommer auf der Plankensteinalm in Gosau
Almsee auf der Plankensteinalm in Gosau

Beitrag von DI Siegfried Ellmauer, Almbeauftragter Land OÖ
und Ingeborg Buchmann "Woferlerbäurin" Gosau
aus dem Buch: Almen erleben, Wert und Vielfalt der Österreichischen Almkultur

Die Bewirtschaftung der Planksteiner Alm im oberösterreichischen Dachsteingebiet stellt eine Ausnahme unter den Einforstungsalmen des Salzkammergutes dar. Was anderswo verboten ist, ist hier möglich. Durch Vorhandensein von privaten, ausgezäunten Almangerflächen um die Almhütten, eine zeitgemäße Almerschließung und günstige, naturräumlichen Gegebenheiten besteht eine blühende Almwirtschaft trotz eingeschränkter Servitutsbestimmungen.
Die naturräumlichen Besonderheiten liegen einerseits in den ausgedehnten, gut futterwüchsigen Almböden. Wie eine grüne Oase erstreckt sich die Alm mit ihren ausgedehnten Weideflächen inmitten der wasserlosen, steinigen Karstlandschaft des Dachsteinplateaus. Durch die subalpine Höhenlage (1400 – 1750m) herrscht ein raues, kühles Gebirgsklima mit häufigen Niederschlägen vor. Berühmt ist die Plankensteiner Alm auch für ihren Schneereichtum: über ein halbes Jahr, von November bis Anfang Juni, liegt hier eine geschlossene Schneedecke. Schneehöhen von mehr als 3 Metern lassen die Almhütten vollständig unter einer Schneehaube versinken. Durch die deutlich verkürzte Wachstumszeit wird eine Bewaldung von Almflächen im Vergleich zu tiefer liegenden Waldalmen deutlich verzögert. Hier braucht eine Fichte mindestens 40 Jahre, um eine Höhe von zwei Metern zu erreichen. Das raue Klima macht die Alm trotz der Seehöhe des Almzentrums von 1530 Meter zu einer ausgesprochenen Hochalm.
Eine Besonderheit der Servitutsregelung sind die Eigentumsrechte. Die Gosauer Almbauern konnten vor Jahrhunderten durch erbitterten Widerstand gegen die kaiserlichen Salinen ihr Privateigentum um die Almhütten erhalten. Zwar ist heute die übrige Weidefläche im Grundbesitz der Republik Österreich (verwaltet durch die österreichischen Bundesforste), die Almanger und die Almhütten sind jedoch im Besitz der einzelnen Berechtigten verblieben. Dadurch können sie über diese Parzellen nach eigenem Gutdünken verfügen und es eröffnen sich Spielräume in der almwirtschaftlichen Nutzung.
Auf der Plankensteiner Alm sind 13 Berechtigte mit Auftriebsrechten für ca. 150 Rinder und 20 Pferde eingeforstet. Tatsächlich wahrgenommen werden die Nutzungsrechte derzeit von sieben Berechtigten. Der Grund für die unvollständige Inanspruchnahme der Weiderechte liegt in den durchwegs im Nebenerwerb geführten Kleinlandwirtschaften im Gosautal und den Hofaufgaben.

 

Die Tradition der Almbewirtschaftung  reicht auf der Plankensteiner Alm bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Hochblüte der Sennereiwirtschaft war um 1900. Zu dieser Zeit waren alle Hütten den Sommer über von Sennerinnen bewohnt. Sie betreuten jeweils ca. sechs bis zehn Milchkühe und stellten den bekannten Gosauer Sennkäse (Magerkäse) her. Wie viele andere österreichische Almen wurde die Plankensteiner Alm bis in die 50er Jahr des 20. Jahrhundert überwiegend als Milchviehalm bewirtschaftet und danach verstärkt mit Jungvieh bestossen. Einige Berechtigte verzichteten in der Folge wegen der schlechten Erschließung auf den Almauftrieb. Durch den Bau der 1,7km langen Zufahrtsstraße erlebt die Sennereiwirtschaft seit 1995 wieder einen Aufschwung. Heute sind wieder 15 bis 20 Milchkühe auf der Alm. Zwei Almhütten wurden von den Bewirtschaftern zu modernen Sennereibetrieben mit Almausschank ausgebaut. Dort wird Butter, Topfen und Schnittkäse hergestellt und von den Almbesuchern genossen. Die Alm ist dadurch zu einem beliebten Ausflugsziel für Wanderer und Mountainbiker geworden. Seit dem Jahr 1998 wird vom „Leutgebbauern“ Josef Gamsjäger in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tourismusbüro im Sommer ein Almbummelzug angeboten. Damit können die Gäste die Alm bequem erreichen.
Die Gosauer Almanger sind auch landwirtschaftlich eine Besonderheit. Sie sind von jahrhundertealten Steinwällen umgeben und mit Holzstangenzäunen umfriedet. Die Stangenzäune werden alljährlich im Herbst abgebaut. Die Angerflächen werden nach alter Tradition gemäht und auf der Alm im späten Sommer oder bei schlechter Witterung verfüttert.
Die Vielfalt an aufgetriebenen Weidetieren unterstreicht die gelebte Almwirtschaft auf der Plankensteiner Alm. Neben den Milchkühen und den 55 Jungrindern genießen auch Norikerpferde den Almsommer. Sie werden im Winter von den Almbauern als Zugtiere für die beliebten Schlittenfahrten im Tal eingesetzt. Auch Ziegen, die wegen der Verbissschäden auf Einforstungsalmen meist nicht geduldet werden, beweiden einen Almanger. Die beiden Almschweine, die von den Nebenprodukten der Sennereiwirtschaft (Molke, Magermilch) ernährt werden, vervollständigen die Almkultur nach traditionellem Vorbild.
Die Almpflege der offenen Weideflächen ist an keine Genehmigung des Grundeigentümers gebunden. Sie erfolgt jährlich an zwei Schwendtagen im Frühsommer.

Landwirtschaftliche Besonderheiten:
Badstubenmoos – ein artenreiches Kalk-Flachmoor, Historische Almhütten in landschaftsangepasstem Blockbau mit Lärchen-Schindeldächern

Info:
Seehöhe: 1400 bis 1750m, Almzentrum 1530m
Gesamtfläche: 331ha, davon Alpe 73ha, Wald 225ha, Unproduktiv 3ha
Almobmann (3 jähriger Wechsel)
Bewirtschaftungsart: Einforstungsalmen mit 13 Almberechtigten, kleinere Almanger um die Hütten sind im Eigentum der Almbauern
Auftriebszahlen: 15 Milchkühe, 55 Jungrinder, 15 Pferde, 2 Ziegen, 2 Schweine
Weidezeit: 1 Juli bis 15. September (77 Weidetage)

Quelle:
Almen erleben, wert und vielfalt der österreichischen almkultur
ISBN: 3-85391-240-0

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