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Das älteste Bild der Gosau von Matthäus Baumgartner

Dieser Text ist im Traunspiegel im September 2005 erschienen und wurde uns dankenswerterweise von Dr. Michael Kurz aus Bad Gosiern zur Verfügung gestellt.

Von „der“ Gosau gibt es leider nicht viele Bilder. Viele Reisende der Frühzeit (vor 1800), ließen das Tal links liegen, besahen die Salzwerke in Ischl oder Hallstatt und fuhren meist nach Aussee weiter. Sogar der unermüdliche Reisende Josef Schultes, auf dem praktisch alle Erfahrungen dieser Zeit basieren, bekennt offenherzig: „Ich war nie in diesem Thale, so oft ich auch im Salzkammergute war“. Die Abbildung des Ortes durch Matthäus Baumgartner (1760 – 1808) ist eine kleine Sensation.
Deshalb ist dieses Werk von Baumgartner von 1805 so bedeutend, es stellt nämlich das älteste bisher bekannte Bild der Gemeinde dar! Auf allen älteren Werken (Traunkarte Pernlohner 1688, Traunkarte um 1730) wurde Gosau nur angedeutet bzw. stilisiert, kann also nicht als eigentliche Ansicht gelten. Der Gosauzwang bzw. die Lokalität wurde schon um 1630 gemalt, doch weiter den Bach hinauf war künstlerisch ein weißer Fleck. Dies hebt Baumgartner in diesem Zusammenhang auch rühmlich von seinen Salinenzeichner-Kollegen ab. Während Susanne Laimer, Franz Steinkogler und Johann Engleitner oftmals den Gosauzwang verewigten, so dass er sogar in Schultes Werk von 1809 bzw. in Delabordes „Voyage pittoresque“ von 1821 aufschien, fand es bis zu Baumgartner keiner der Mühe Wert sich des schwierigen Aufstiegs ins Gosautal zu unterziehen.
Auch lange nachher gibt es keine weiteren Illustrationen von Gosau. Erst Jakob Alt machte in seinem Werk von 1825 das stille Örtchen einem breiteren Publikum bekannt, und hier vor allem den Gosausee. Mit Waldmüller, Steinfeld u.a. in den 1830er Jahren hatte Gosau seinen fixen Stellenwert in den Sehenswürdigkeiten der „österreichischen Schweiz“ errungen, in Wort und Bild gepriesen wegen seiner Naturschönheiten und Urtümlichkeit.
Ungefähr zur Entstehungszeit unseres Objektes stellt ein oberösterreichisches Lexikon fest:
Gosau: Ein Pfarrort und evangelisches Bethaus der Augsburgischen Confession, am Gosabache und der äußersten Grenze gegen das salzburgische Gebiet, im Traunviertel, Kommissariate Wildenstein, ganz von Bergen umschlossen, eine Straße von Abtenau im Salzburgischen schlängelt sich im Thale durch, eine andere längs des Gosaubaches hinauf nach Steyermark. Der Pfarrbezirk enthält 186 zerstreut liegende Häuser, in denen 1089 Menschen gezählt worden sind, davon die meisten evangelisch, ihr öffentliches Bethaus entstand 1784; sie ernähren sich größten Theils von der Holzarbeit und dem Salinenwesen…“
Eduard Mader, der 1807 im Salzkammergut weilte, notierte: „Die Gosau ist ein herrliches Schweizerthal, voll Vegetation und Leben. Einzelne Hütten liegen durch diesen ganzen Raum zwischen fruchtbaren, trefflich bearbeiteten Korn- und Flachsfeldern, und herrlichen Wiesen zerstreut, welche der Gosachfluß durchströmt. Aber welchen überraschenden Kontrast bilden nicht mit dieser üppigen Fülle der Natur und mit den waldigen Bergen, die dieses schöne Tal umgränzen. Wo ist der vaterländische Claude Lorraine, dessen glühender Pinsel dieses Alpengemählde verewigen möchte, das vergessen und unbenützt bleibt..?“
Mader wünschte sich einen österreichischen Claude Lorrain (ein bekannter französischer Landschaftszeichner), ganz sicher kannte er nicht das einige Jahre vorher entstandene Werk von Baumgartner, der seinen Wunsch eindrucksvoll vorwegnahm.

Nun zur Zeichnung:
Markant setzt Baumgartner den Himmel ins Bild, dem er fast 2/3 der Ausmaße einräumt. Schwarze Wolken verdunkeln das Firmament. Die Zacken des Gosaukammes bilden einen bizzarren Abschluß des Gebirges im Hintergrund. An der rechten Seite wird das Werk flankiert von einem detailliert dargestellten Baum. Der Standort dürfte in etwa beim heutigen Hallenbad sein. Wir erkennen zentral die katholische Kirche, hier noch in der ursprünglichen Bauform mit Dachreiter. Erst 1813-1816 wurde der heutige Zustand erbaut. Darunter die Häuser rund um die Kirche, wie der Kirchenwirt. Rechts der Kirche sehen wir das Kalvarienbergkirchlein mit den vier Kalvarienbergkapellen, errichtet 1775. Noch weiter rechts das evanglische Bethaus, erbaut 1784, das erst um 1870 seine heutige Gestalt erhielt.
Deutlich ist zu sehen, dass kaum Gebäude im Gosautal standen, in ca. 190 Häusern wohnten etwa 1000 Personen. Wenn man sich das heutige Gosau, blühende Tourismusgemeinde mit weltbekannten Blick zum Dachstein, vergegenwärtigt, kann man ermessen, welche rasante Entwicklung Gosau in den letzten 200 Jahren nahm.

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