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Nachruf auf Prof. Dr. Karl Spielbüchler

Prof. Dr. Karl Spielbüchler in seiner Kanzei beim VGH 2099, Foto Ing. Siegfried Gamsjäger
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer mit Prof. Dr. Karl Spielbühler, Gosau Herbst 2010, Foto Mag. Posch

von Vizebürgermeister Mag. Rainer Posch

Dr. Karl Spielbüchler ist am Montag, 9. Jänner verstorben. Hinter diesen lapidaren Worten verbirgt sich die Nachricht über den viel zu frühen Tod eines Menschen, dessen Vita ihresgleichen sucht.
Geboren wurde der „Poschen-Karl“, als der er in Gosau firmierte, am 27. September 1939. 1958 legte er in Linz die Reifeprüfung ab und wurde dann nicht, wie ursprünglich geplant, Volksschullehrer, sondern schlug eine bemerkenswerte juristische Karriere ein. 1962 an der Universität Wien promoviert, legte er 1966 die Richteramtsprüfung ab, arbeitete ein Jahr als Bezirksrichter im Mühlviertel und war von 1967 bis 1971 Assistent am Institut für Arbeitsrecht und Sozialrecht der Hochschule Linz, wo er sich auch mit einer beispielgebenden Arbeit bei Prof. Rudolf Strasser habilitierte.
Seit 1971 ao.Univ.-Professor, wurde Karl Spielbüchler bereits 1973, also mit 34 Jahren, zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Bürgerliches Recht an der damals ganz jungen Johannes Kepler Universität ernannt.
Nur drei Jahre später ereilte den außerordentlich begabten Juristen der Ruf der Bundesregierung  an den Verfassungsgerichtshof. Er war damals der jüngste Verfassungsrichter und wirkte dort bis 2009, also 34 Jahre lang. Karl Spielbüchler war damit der längstdienende Verfassungsrichter in der Geschichte der Republik Österreich. Seit 2001 war er auch Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsrecht und Sozialrecht, deren Vorstandsmitglied er seit der Gründung war.

Es war allerdings nicht nur die lange Dauer seiner Tätigkeit als Verfassungsrichter, Universitätsprofessor und Autor von juristischen Standardwerken, die sein Wirken so einzigartig erscheinen lässt, sondern der hohe Grad an Professionalität und sein unermüdliches Bemühen um wissenschaftliche Klarheit und Stringenz, die zuletzt in den Trauerreden am 13. Jänner in der evangelischen Kirche von Gosau noch einmal beschworen wurden.
Verfassungsgerichtshof-Präsident  Gerhart Holzinger, dessen Vorvorgänger Ludwig Adamovich, der den sehr persönlich gehaltenen Nachruf des Bundespräsidenten verlas, und der Vize-Rektor der Universität Linz, Univ.-Prof. DDr. Herbert Kalb, betonten seine herausragenden Leistungen als Jurist, Hochschullehrer und seinen Beitrag zum Paradigmawechsel in der Rechtsauslegung des Österreichischen Verfassungsgerichtshofes. Darüber hinaus war aber auch von der unnachahmlichen Persönlichkeit des „jungen Spielbüchler“ die Rede, von seinem großen rhetorischen Talent, seiner absoluten geistigen Unabhängigkeit im Zusammenhang mit wissenschaftlichen und auch weltanschaulichen Fragestellungen, von seiner Ablehnung „zeitgeistiger“ und von ihm grundsätzlich kritisch betrachteten „Modernisierungstendenzen“ und von seiner großen Liebe zu seinem Heimatort Gosau.
Diese Liebe manifestierte sich auch in seiner Tätigkeit als Chronist und Stammbaum-Forscher, als der er über 15 Jahre lang  in der Gosauer Ortszeitung „Der Schwarzreiter“ tätig war. Er verfasste umfangreiche und in ihrer Dichtheit geradezu berüchtigte Beiträge; Aufsätze, mit denen er nachhaltig das Gosauer „Verwandtschaftslabyrinth“ entwirrt hat. So kann heute jeder, der in Gosau seine persönliche Ahnenforschung betreibt, die grundlegenden Daten in diesem bedeutenden Archiv finden.
Karl Spielbüchler war ein begnadeter Jurist, daneben ein Musiker von großem Talent, er war außerordentlich vielseitig interessiert und sehr belesen, wovon sein große Bibliothek mit 16.000 Bänden zeugt. Und Karl Spielbüchler war ganz besonders auch Familienmensch. Seiner Frau Michaela, den beiden Töchtern, dem Sohn, seiner Schwester und den acht Enkelkindern gilt unsere besondere Anteilnahme.

http://www.vfgh.gv.at/cms/vfgh-site/richter/spielbuechler.html

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