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Lebensraum Gosau 2020, Landwirtschaft wohin? 6. Juni 2012

Mag. Josef Preundler, Moderator und AGENDA 21 Begleiter
Vortrag und Diskussion im Kulturzentrum Gosau
Diplomandin Julia Prammer, auf ihre Präsentation warteten viele Anwesende sehr gespannt

Nachbetrachtung zur Agenda 21 Diskussionsveranstaltung am 18. April von Anni Ringer

Gesteckt voll war das Kulturzentrum am 18. April. Viele Betroffene  aus der Landwirtschaft und den Tourismusbetrieben, Vertreter der Gemeinde Gosau,  Abordnungen aus den umliegenden Gemeinden, Studenten der TU Wien und Interessierte  waren anwesend.
Eingeladen dazu hatte der Arbeitskreis der Agenda 21 unter Ortsbauernobmann Josef Schmaranzer.
DI Dr. Martin Kastner (Land OÖ Abt. Ländliche Neuordnung), Julia Prammer (Diplomandin BOKU Wien) und Univ. Doz. Dr. Buchgraber gingen auf den „Lebensraum Gosau“ aus einer aktuellen Studie ein. Begleitet wird die Agenda 21 von Mag. Josef Preundler, der  diesen Abend moderierte.
Auf Initiative der Agenda 21 haben die Landwirte an einer im Sommer 2011 durchgeführten Befragungsaktion der Diplomanden Julia Prammer teilgenommen.  Sie wurde dabei von DI Dr. Kastner, Amt der OÖ Landesregierung unterstützt.
Zur Sprache kamen einige Besonderheiten und Probleme der örtlichen landwirtschaftlichen Situation.
Es gibt sehr viel kleine Betriebe, die im Nebenerwerb überwiegend von Frauen geführt werden.
Die Kleinststrukturen sind siedlungshistorisch bedingt.  2/3 aller Anwesen von Gosau mit landwirtschaftlichen  Flächen am Talboden haben eine Betriebsgröße von 1,0 bis 5,0 ha, fast die Hälfte verfügt  unter 2,0 ha, ca. 60 Anwesen pflegen jeweils weniger als 1 ha.

Die Übernahme durch die nächste Generation ist oft unsicher.  Im Vergleich zu Oberösterreich haben im letzten Jahrzehnt die Betriebe in Gosau stärker abgenommen als im OÖ-Schnitt.
Es besteht die Gefahr, dass wertvolles Bewirtschaftungsgebiet durch Verwaldung verloren geht.
Es reicht nicht die wunderschöne Landschaft zu bewundern, die Landwirtschaft muss durch den Kauf ihrer Erzeugnisse unterstützt und die bäuerliche Arbeit wertgeschätzt werden. 
Erste Schritte sind mit dem Fleischbetrieb „Vieh Heli“ und der Direktvermarktung bereits geschehen.
Wird es in der Zukunft gelingen noch mehr landwirtschaftliche Produkte aus heimischen Betrieben bestens zu verarbeiten und an die Gastronomie im Ort und in der Umgebung anzubieten?  Es gibt im Augenblick nur zwei biologische landwirtschaftliche Betriebe in Gosau.
Wichtig wäre auch die Verarbeitung und Vermarktung von Milch und Milchprodukten.  Nur sechs Betriebe liefern  zurzeit Milch an die Molkerei.
Gibt es Alternativen  zur Schafhaltung?  Dr. Kastner schaut in die Zukunft und spricht von 6 bäuerlichen Betrieben mit je 60 Stück Grossvieh, die in Gosau möglich wären.
Die Landwirte tragen wesentlich zur Erhaltung der Kulturlandschaft der UNESCO Welterberegion Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut bei und sind damit auch wichtige Partner für den Tourismus. Das Angebot  „Urlaub am Bauernhof“  ist bei den Gästen gefragt und wäre weiter ausbaufähig.
Auch die Almen sollten verstärkt touristische genützt werden. Es gibt in Gosau 57 Almen davon werden noch 3/4 bewirtschaftet. Almwesen Plankensteinalm
86% der Befragten sind zufrieden und wünschen keine Veränderung!
In der nachfolgenden Diskussion beschwerten sich Landwirte besonders über die ausufernde Bürokratie und Mitbestimmung von Behörden.
Die Vielfalt und Menge der Produkte steht von Seiten der Bauern noch nicht zur Verfügung meint ein Touristiker.
Ein Vertreter aus Ebensee stellt Einkaufsgemeinschaft, Produktionsgemeinschaft und Direktvermarktung vor die bereits geschaffen wurden.
Dass das Thema der Bauernschaft ein aktuelles ist, zeigt auch der Blick in verschiedene große Tageszeitungen Anfang Juni. In der Zeit zwischen 1999 bis 2010 hat jeder fünfte Bauernhof in Österreich zugesperrt. Nur Großbetriebe verzeichnen einen Zuwachs. Im internationalen Vergleich ist die österreichische Landwirtschaft noch sehr klein strukturiert. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt im österreichischen Schnitt 19,5 ha, Tschechien 152,4 ha USA 180 ha. Höfe, die im Haupterwerb geführt werden, gewinnen an Bedeutung. Die defizitären Betriebe geben zunehmend auf.

Doch vielleicht bleibt Gosau eine Ausnahme und die Betroffenen finden Möglichkeiten die vorhandenen Ressourcen zu nützen. Eine wesentliche Rolle wird die kommende Generation spielen. Gefragt  ist aber auch jeder einzelne von uns – mit unserer Wertschätzung und bei unserem täglichen Einkauf entscheiden wir mit über die Zukunft unserer Landwirtschaft und unserem Lebensumfeld!

Die PowerPoint Präsentationen der Referenten sind auf www.gosau.ooe.gv.at veröffentlicht.

vor allem Rinder weiden auf den Gosauer Wiesen
in vielen bäuerlichen Kleinbetrieben werden Schafe gehalten, Schafschur nach dem Almabtrieb
Weiderecht auf Waldflächen der Bundesforste
Heuernte auf der Plankensteinalm
Viele Pferde verbringen den Sommer auf der Plankensteinalm
Bewirtschaftete Almhütte, Rossalm

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