geschrieben und fotografiert von Veronika Posch, Gosau Hintertal, da wo die Osterhasen zuhause sind...
Noch einmal war der Winter im Hochtal zurück gekommen. Alles war verschneit und es herrschte große Kälte.
Der Osterhase war mit seinem schweren Korb voller Eier unterwegs.
Aber er hatte große Mühe, vorwärts zu kommen. Hungrig war er und müde und sein weiches Fell war voller Eiszapfen. „Ich muss mir was einfallen lassen“, dachte er, „sonst verhungere ich und wer soll dann den Eiertransport übernehmen?“
„Sollen die Kinder Ostern ohne Geschenke verbringen?“
Da fiel ihm etwas ein und er hoppelte auf den holprigen Fahrweg zu. Mit letzter Kraft stellte er seinen Korb in ein Gebüsch und legte sich mit einem roten Ei mitten auf die Straße. Schon näherte sich langsam ein Gefährt, es war der Bäcker mit seinem Handwagen. Er war schon früh unterwegs, um die wenigen Geschäfte mit Brot und Semmeln zu versorgen. Erschrocken blieb er stehen, als er das Häslein liegen sah.
„Oh Gott,“ sagte er zu sich selber, „der arme Hase ist erfroren; kein Wunder bei der furchtbaren Kälte“. Er hob ihn auf und streichelte ihn sachte. Da machte der Hase einen Satz aus seinem Arm, schnappte sich eine Semmel und verschwand hinter dem nächsten Busch. Hier nahm er seinen Korb vorsichtig auf den Rücken und suchte das Weite.
Nachdem sich der Bäcker von seinem Schreck erholt hatte, wollte er seinen Weg fortsetzen, denn es war ihm schon recht kalt geworden. Da fand er in seinem Semmelkorb das rote Osterei. Da freute sich der einfache Bäckersmann, denn nun wusste er, dass seine Gabe dem Osterhasen so viel Kraft geben würde, dass er seinen Weg zu den Kindern fort setzen konnte.