Title: http://www.gosaunet.at - Die Gosauer Bienenkönigin, 9. Nov. 2012

Die Gosauer Bienenkönigin, 9. Nov. 2012

Huflattich mit Biene, erste Frühlingsboten
Flugloch
Honigbienen
Imkerin Ingrid Schmaranzer bei der Honiggewinnung
der geschleuderte und gesiebte Bienenhonig

Bei Hochbetrieb im Sommer ist sie die Chefin von ungefähr 8 Millionen Arbeiterinnen. Zu den Untergebenen zählen noch einige hundert Königinnen.

Ingrid Schmaranzer aus Gosau hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und vor einem Jahr den Schritt in die berufliche Selbständigkeit als Imkerin gewagt und hat die Firma IMEGO gegründet, Imkerei Metkellerei Gosau.

Die Familie ihres Gatten Stefan beschäftigt sich schon seit Generationen mit der Imkerei. Seit 20 Jahren betreibt auch Ingrid die Imkerei mit viel Liebe und Hingabe. Im Laufe der Zeit haben sie gemeinsam Verschiedenes versucht, experimentiert und Geld in ihre Imkerei investiert und sich dabei ein ganz spezielles Know How angeeignet.
Ihr Honig und ihr Met wurden mehrfach mit Goldmedaillen ausgezeichnet, eine Anerkennung, die ihnen zeigt, dass sie sich auf dem richtigen Weg befinden.
Neben dem fachlichen Können und Wissen der Imkerin trägt auch die Gosauer Kulturlandschaft mit ihren Blumenwiesen und der pflanzlichen Artenvielfalt zu der besonders reichhaltigen Qualität des Gosauer Blüten- und Waldhonigs bei.

Bienenköniginnen-Zucht

Zu einer Leidenschaft wurde die Zucht von Bienenköniginnen. Die Gosauer Imkerin mit ihrer Carnica Zucht (europäische Bienenrasse) zählt zu den erfolgreichen, bekannten Bienenzüchtern in Österreich. Sie ist auch in einem österreichischen Zuchtverband (ZAC, Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Carnicazüchter) vertreten.
Ihre Bienenköniginnen sind international gefragt, Gosauer Königinnen gibt es sogar im Iran!
Ein Teil der Reinzuchtvölker („Königinnenbienenstöcke“) werden für die Überwinterung in mildere Gegenden übersiedelt, damit sie im Frühling früher startklar sind und auch verkauft werden können.
Wer glaubt, im Winter kehrt Ruhe ein, täuscht sich. Jetzt beginnen die Vorbereitungen für die nächste Saison. Das Wachs wird geschmolzen, gereinigt und neue Wabenplatten gegossen. Über 1000 Rähmchen werden erneuert oder ersetzt und frische Wabenplatten eingelegt. Arbeit für die ganze Familie mit ihren drei Söhnen. Belohnt wird die Arbeit, wenn im Frühling die ersten Bienen ausfliegen, Wasser und Pollen heimbringen und Ingrid sieht, dass ihre Völker den Winter gut überstanden haben.

Imkerin mit dem Bienenstock bei der Arbeit

Dass es den Bienen gut geht, ist nicht selbstverständlich. Besonders der teilweise zu intensive Pestizideinsatz im Ackerbau macht den Bienen zu schaffen. In manchen Regionen in Österreich gab es 2012 Völkerverluste von bis zu 40%. Obwohl nachgewiesen wurde, dass es zwischen den Bienenverlusten und der Maisbeize klare Zusammenhänge gibt, wird dieses Beizmittel in Österreich immer noch eingesetzt. Davon sind die Bienen im Inneren Salzkammergut zum Glück nicht betroffen. Doch durch den kalten, nassen Frühsommer fanden die Bienen heuer wenig Nektar.
Wenn es Schnee auf dem Löwenzahn gibt, keine Seltenheit in Gosau, dann gibt es in der Regel keinen Blütenhonig. Daher ist der Gosauer Blütenhonig eine rare Spezialität.
Doch noch viel wichtiger als die Honigproduktion ist die Bestäubung der Blüten durch die Bienen. Wenn es sie nicht gibt, dann gibt es im Herbst auch keine Apfelernte. Damit es nicht soweit kommt, brauchen die Bienen unsere Hilfe. Gerade in der heute hektischen Zeit ist der Umgang mit Bienen ein faszinierender, bereichernder Ausgleich. Und auch immer mehr Frauen entscheiden sich für dieses faszinierende Hobby.
Wer für unsere Bienen und seine Gesundheit etwas Gutes tut, wählt beim Einkaufen ein Qualitätsprodukt aus der Region!
Beim Bad Ischler Wochenmarkt am Freitag ist die IMEGO Imkerei und Metkellerei mit einem eigenen Stand vertreten. Neben dem prämierten Honig und dem Metwein können auch Propolistropfen, Propoliscreme, Kerzen und Geschenkpakete gekauft werden.
Alle Honigprodukte gibt es auch in der Imkerei in Gosau zu erwerben und ebenso beim Naturkoststüberl Kressl im Mittertal, jeden Freitag geöffnet.

IMEGO Imkerei Metkellerei Gosau

Bienen und Schafe in einer noch intakten Natur
Bienenhonig aus Gosau
Imkerarbeit - Rähmchen vorbereiten

Bienen – Ihr Leben und Nutzen

von Ingrid Schmaranzer

Es ist allgemein bekannt, dass Bienen über einen Stachel verfügen und Honigproduzenten sind. Doch bei näherer Betrachtung wird man feststellen, dass der Gesamtorganismus Bienenvolk ein kompliziertes, hochentwickeltes, soziales Gefüge darstellt.

Ein Bienenvolk besteht im Sommer aus bis zu 70.000 Bienen.
Verschieden in ihrer Entwicklungszeit, Körpergröße, Funktion und Lebenserwartung setzen drei Bienenwesen das Bienenvolk zusammen:
Königin, Arbeitsbiene, Drohn (besitzt keinen Stachel!).

Die Königin legt an einem Tag bis zu 2.000 Eier, deren Gewicht das doppelte Körpergewicht beträgt. Sie ist ständig von einem „Hofstaat“ umgeben, der sie füttert und betreut. Die Königin ist Trägerin der Erbanlagen, alle guten und weniger vorteilhaften Eigenschaften gehen von ihr aus. In einem besonderen Drüsensystem werden hormonähnliche Substanzen erzeugt, welche auf die Bienen übertragen werden. Diese bewirken die Harmonie in einem Bienenvolk. Stirbt die Königin, zerfällt auch die Harmonie.

Die Arbeitsbienen haben bis zu ihrem Tod die vielfältigsten Aufgaben zu erfüllen wie etwa das Reinigen des Stockes, das Füttern der Larven, den Wabenbau, den Wach- und Sammeldienst. Beim Wabenbau wird das Bienenwachs von acht aus mehreren tausend Zellen bestehenden Drüsen produziert und in kleinen Plättchen ausgeschwitzt. Für ein Gramm Wachs werden mehr als 1000 solcher Plättchen benötigt.

In diesem Jahr erhält die Bienenzucht durch zahlreiche Berichte größere Aufmerksamkeit. Durch die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe sind viele Bienenvölker zugrunde gegangen,  das Imkern ist schwieriger geworden. Besonders der teilweise zu intensive Pestizideinsatz im Ackerbau macht den Bienen zu schaffen.

Trotz allem ist die Bienenzucht ist eine sehr interessante und  vielseitige Tätigkeit und macht viel Freude.

Die Entwicklung eines Bienenvolkes hängt von zahlreichen Faktoren ab, die vom Imker mehr oder weniger beeinflussbar sind. Somit kann man sagen, dass das Wissen eines Bienenzüchters immer erweiterbar ist und individuell auf jedes einzelne Bienenvolk angewendet wird.
Es lassen sich vermehrt wieder auch junge Menschen für dieses Hobby begeistern.

Jeder, der die Überlegung anstellt, ob ein solches Hobby für ihn in Frage käme, kann sich sicherlich an einen der Bienenzüchter im Ort wenden, welcher ihm gerne für mehr Informationen zur Verfügung steht.

Mittlerweile stehen wir vor der Tatsache, dass man in manchen Orten und Ortsteilen gar keine Bienenvölker mehr findet!
Welche Folgen hätte ein Aussterben der Bienen?
Viele Pflanzen sind nicht in der Lage, sich ohne Hilfe des Windes oder von Insekten zu befruchten. Der Großteil der Obstbäume beispielsweise ist nicht imstande, sich selbst zu bestäuben.
Die Bienen bestäuben mehr als 80% der Insektenblütler!
Es gibt zahlreiche Versuche, die sich mit den Folgen auseinandersetzen, wenn die Bestäubung durch die Bienen ausbliebe. Tatsächlich würde die Obsternte auf ein Drittel bis ein Fünftel zurückgehen. Man schätzt, dass in den Monaten Mai und Juni ein einziges Bienenvolk zwei Millionen Blüten pro Tag aufsucht und bestäuben kann. Der Wert dieser bestäubungsbiologischen Funktion der Bienen ist zehnmal größer als jener der Honigproduktion.

Die Sammelflüge der Bienen erfordern großen Energieaufwand. Dazu wird Honig in Energie umgesetzt. Ebenso gehen die Aufzucht der Brut, sowie die Führung eines Wärmehaushaltes zu Lasten der Honigvorräte.
Forschungsergebnisse bestätigen, dass der jährliche Eigenverbrauch eines Bienenvolkes bei 80 kg Honig und 50 kg Pollen liegt.

Jetzt wollen aber auch wir Feinschmecker noch unsere Honigtöpfe vollgefüllt bekommen.  Man nimmt an, dass 20.000 Bienenflüge notwendig sind, um einen Liter Nektar einzubringen. Aus einem Liter Nektar werden aber nur 150 Gramm Honig gewonnen. Ein Kilogramm ist demnach die Lebensarbeit von 6000 Bienen.
Angesichts solcher Zahlen wird es noch besser verständlich, wenn es heißt:
„Fleißig wie die Biene“.
Und ich verzehre meine „Honig-Buttermeise“ (gosingerisches Honigbutterbrot) mit Genuss und Respekt.


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