Artikel von Mag. Dr. Stephanie Posch, "Vrein Walter"
In Österreich fand der erste Frauentag 1911 statt. Die Forderungen der Vorkämpferinnen waren damals: ein allgemeines Frauenwahlrecht, Arbeitsschutzgesetze, Mutter- und Kinderschutz, ein 8-Stunden Tag, gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, die Senkung der Lebensmittelpreise, Einführung einer Sozialversicherung und die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches.
Seit 1911 wurde frauenpolitisch sehr viel erreicht. Vor allem die formalrechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen wurde seit 1911 weitgehend erreicht. Heute, 100 Jahre nach dem 1. Frauentag, geht es vor allem aber um die tatsächliche Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft und um eine gleiche und uneingeschränkte Teilhabe am öffentlichen Leben.
Die Einkommensgerechtigkeit, die Repräsentanz von Frauen in Politik und Wirtschaft, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Selbstbestimmung über den eigenen Körper sind dabei die Herausforderungen für die Zukunft. Denn von einer tatsächlichen Gleichstellung sind wir noch weit entfernt. Noch immer verdienen Frauen um mehr als 1/3 weniger als Männer für die gleiche bzw. gleichwertige Arbeit, noch immer sind kaum Frauen in Führungspositionen vertreten, obwohl sie beim Bildungsniveau stark aufgeholt haben und jüngere Jahrgänge sogar besser ausgebildet sind als Männer. Noch immer ist unbezahlte und bezahlte Arbeit zwischen den Geschlechtern sehr ungerecht verteilt. Der Umstand, dass Frauen nach wie vor den allergrößten Anteil der unbezahlten Arbeit wie Hausarbeit und Kinderbetreuung verrichten, hat weit reichende gesellschaftliche Konsequenzen. Die ungerechte Verteilung der unbezahlten Arbeit trägt mit Schuld an der auseinanderklaffenden Lohnschere. Die Frage, wer zu Hause die Hausarbeit und Kinderbetreuung verrichtet, ist somit keine Privatangelegenheit, sondern hochpolitisch.
Mag. Dr. Stephanie Posch
aus den Salzburger Nachrichten vom 18. Februar 2011
Die traditionelle Rollenverteilung und die Doppelbelastung der Frauen hätten sie schon als Schülerin beschäftigt, sagt Stephanie Posch.
Die 26 jährige leitet seit Jänner das Frauenreferat in der Arbeiterkammer Salzburg. Stephanie hat in Salzburg Jus studiert und zugleich eine Bachelorstudium in Recht und Wirtschaft absolviert. Ihre Doktorarbeit schrieb sie zum thema „Eigenständige Alterssicherung von Frauen“. Seit 2007 arbeitet sie in der AK, zuletzt war sie im Sozialversicherungsreferat tätig. Stephanie ist in Gosau als SPÖ Gemeinderätin aktiv.
Sie lebt mit ihrem Partner zusammen. Die Hausarbeit wird streng geteilt. In ihrer Freizeit ist sie am liebsten mit ihrem Motorrad oder dem Mountainbike unterwegs. Außerdem fährt sie gerne Ski und spielt Tennis. Kinder kommen für sie nur infrage, wenn die Kinderbetreuung partnerschaftlich geteilt wird.
AK verordnet sich Frauenförderplan Salzburger Nachrichten, 18. Feb. 2011